
Frauen gegen Krebs, eine Selbsthilfegruppe die über 40 Jahre aktiv war und in den Anfangsjahren der Selbsthilfebewegung gegründet wurde, legt nun ihre Arbeit nieder. Wir wollen das mit einem kleinen Nachklang würdigen und darin etwas von dem großen Engagement und Herzblut, das dort eingeflossen ist, noch einmal aufscheinen lassen.
Danke an alle Frauen, die sich eingebracht und eingesetzt haben dafür, dass diese Gruppe über so viele Jahre so vielen Frauen Unterstützung und sicherer Raum sein konnte!
Ursel Albrecht hat für die Gruppe in den letzten 16 Jahren die Fäden in der Hand gehalten und nun einen Nachklang verfasst, den wir hier gerne veröffentlichen.
Nachklang
Als diese Gruppe 1979 gegründet wurde, sprach man noch nicht offen über Krebs – schon gar nicht über Brustkrebs. Die traumatisierten Frauen mussten mit der Diagnose klarkommen. Hinzu kam, dass die Behandlung zu der Zeit viel radikaler war, Spätfolgen an den Organen und der Haut waren nicht selten.
Es fand sich eine Handvoll Frauen zusammen, die einfach nur über ihre Ängste und Erfahrungen sprechen wollten, denn am besten versteht es jemand, der es selbst erlebt hat. Es sprach sich herum, immer mehr Frauen kamen zu den Treffen, es wurden über 40. Verstärkt aus dem Freiburger Umland: „niemand im Dorf darf erfahren, dass ich Brustkrebs habe“. Sie wollten sich das einfach von der Seele reden, schließlich hat man als Frau ja zu funktionieren.
Diese Gruppe war nie ein Verein, aber jede brachte sich ein, und so wurden Vorträge besucht, Referenten eingeladen, gemeinsame Freizeiten unternommen. Über 30 Jahre stand der Gynäkologe Dr. Kloke der Gruppe mit Rat und Tat zur Seite, Frau Deufel vom Selbsthilfebüro war immer ansprechbar und hilfsbereit.
Als ich vor 16 Jahren dazu kam, gab es gerade einen Wechsel bei der Leitung. Man bat mich als Jüngste, die Gruppe weiterzuführen. Zu der Zeit sprach man nicht mehr so oft über die Krankheit, die Frauen waren froh, „davongekommen“ zu sein und wollten einfach weiter befreundet sein mit dem gemeinsamen Hintergrund. Es waren sehr wertvolle Jahre, die monatlichen Treffen, immer mit einem anregenden Thema, Ausflüge, Stammtisch, Referenten und die Musik kam auch nicht zu kurz. Das große „Finale“ gab es anlässlich des 40-jährigen Bestehens im „Dattler“. Frau Monika Ganter, Gründungsmitglied, erzählte in freier Rede, „wie es damals war“. Sie ist im Mai d.J. im Alter von 95 Jahren verstorben.
Der Begriff „Selbsthilfe“ wurde von dieser Gruppe in Reinform gelebt!